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Ausgangspunkt unserer Reise war Amman, Jordaniens Hauptstadt. Die 4 Millionen Stadt besteht aus mehreren Hügeln, in dessen Tal Downtown Amman bzw. Wassat Al-Balad (Arabisch für Innenstadt) liegt. Hier reihen sich Geschäfte und Stände mit Haushaltswaren, Büchern, Kleidung, Seifen, Tees, Lebensmitteln und Süßigkeiten. Auf den umliegenden Hügeln liegen Ammans Stadtviertel, beispielsweise Jabal Amman oder Jabal Al-Webdhe. (Das arabische Wort Jabal bedeutet übrigens „Berg“.) Wir genossen es sehr neben den klassischen Sehenswürdigkeiten wie die Citadelle von Amman oder das römische Theater die verschiedenen Stadtteile zu erkunden, zu flanieren und Geschäfte, Cafés und Restaurants zu entdecken. Zwar gibt es auch Busse, um sich fortzubewegen, doch eine Taxifahrt ist aus deutscher Perspektive nicht sehr teuer (1 bis 5 Dinar, je nach Distanz). Am besten ist es, ein Taxi über die Uber-App zu bestellen, da hier der Preis von vornherein festgelegt wird.
Für unsere Rundreise haben wir dann allerdings ein Auto gemietet. Um in Jordanien fahren zu dürfen, brauchen Deutsche einen internationalen Führerschein; sie dürfen aber auch dann nur Mietautos fahren. Diese sind durch ein grünes Kennzeichen erkennbar. Die Straßen in Jordanien sind größtenteils gut befahrbar und die Distanzen sehr gering.
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Zu unserem ersten und gleichzeitig weitesten Ziel nach Wadi Rum haben wir nur 4 Stunden gebraucht. Es ist das größte Wadi (= Tal) in Jordanien: Auf 740 km² erstreckt sich ein atemberaubendes Gelände aus roter Wüste, Felsen und Schluchten. Wir haben unsere Unterkunft im Vorhinein online gebucht. Es gibt zwar luxuriöse Glas-Iglos mit freiem Blick in den Sternenhimmel, doch wir haben eine billigere und schlichtere Unterkunft gewählt und unsere Entscheidung nicht bereut. Am Eingang des Geländes mussten wir uns anmelden und Eintritt bezahlen, dann konnten wir ein Stück reinfahren, um unser Auto auf einem großen Parkplatz abzustellen. Dort wurden wir vom Betreiber unserer Unterkunft abgeholt (Mohammed Mutlak Camp). Mit einem offenem 4×4 Wagen brachte er uns zur unserem Wüsten-Lager. Die Fahrt war sehr aufregend; ließen wir bekannte Infrastruktur, die uns Halt gab, hinter uns und begaben uns in die Weite der jordanischen Wüste – der peitschende Fahrtwind schwächte die Dramatik des Momentes allerdings etwas ab.
Die Unterkunft bestand aus mehreren festen Schlafzelten, Toiletten und Duschen sowie zwei großen, offenen Zelten zum Aufhalten und Essen. Wir hatten Glück mit dem Wetter, da es nicht so heiß war. Dennoch waren wir froh, dass wir uns unter einem Sonnenschutz aufhalten konnten. Am ersten Tag erkundeten wir ein wenig die Gegend um unser Lager, ohne zu weit zu gehen, um uns nicht zu verlaufen. Als es Dunkel wurde, machten die Betreiber ein Lagerfeuer, um das wir uns sowie andere Gäst:innen setzen konnten. Wir hatten ein Abendessen dazu gebucht. Das können wir jedem empfehlen. In unserer Unterkunft war es nicht sehr teuer (um die sieben Dinar pro Person) und es gab Zarap, Gemüse und Fleisch, das unter der Erde gegart wird. Es war also ein kleines Ereignis, als das Essen im Boden vergraben wurde. Auch für den Morgen gab es Essen von der Unterkunft: Es gab ein offenes Buffet mit typischem Frühstück wie Hummus, Mutabbal (Auberginenpaste), Eier, Zaatar (Gewürzmischung auf Thymianbasis) und arabischem Brot. Nach dem Frühstück hatten wir eine 4-stündige Jeeptour durch die Wüste gebucht (ca. 35 Dinar pro Person). So eine Fahrt sollten alle die in Wadi Rum sind einplanen. Unser Guide hat uns zu spannenden Orten gebracht: Schluchten, Dünen, alte Inschriften. Es war sehr beeindruckend diesen besonderen Teil der Erde zu sehen und zu erleben.
Nach unserer Jeep-Tour haben wir Wadi Rum wieder hinter uns gelassen und sind in das kleine Dorf Dana gefahren. Es führt nur eine Straße in den kleinen Ort, dem anzusehen ist, dass er lange Zeit unbewohnt war. Die einzige Straße durchs Dorf endet an einem Berghang. Vor uns geht es steil in die Tiefe. Das Gebiet ist ein Naturschutzgebiet und es werden verschiedene Wanderrouten angeboten. Obwohl wir zwei Nächte in Dana verbracht haben, haben wir nur eine kleine Runde geschafft.
Sportlich betätigt haben wir uns trotzdem bei unserem Tagesausflug nach Petra. Die Ruinen der alten Hauptstadt der Nabatäer wurde von der UNESCO als Weltkulturerbe ausgezeichnet. Ihre Geschichte beginnt vor über 2000 Jahre und inzwischen strömen zahlreiche Tourist:innen zu den Stätten. Die Corona-Pandemie ließ die Anzahl der Besucher:innen jedoch stark schrumpfen. Wir hatten dadurch die Möglichkeit, Petra fast allein zu erkunden und Fotos ohne Personen zu machen. Für die Menschen, die vom Tourismus leben, war die Zeit allerdings nicht so unbeschwert.
Vom Eingang mussten wir erstmal eine Weile durch eine Schlucht (Der Siq) laufen bis vor uns zwischen den Felswänden das typische Bild Petras erschien: eine imposante Fassade mit Säulen, die in rotem Gestein aus dem Felsen ragt (Khazne al-Firaun, das Schatzhaus). Es folgen weitere Gebäude, die verdeutlichen, dass hier einst eine Stadt war. Der Tempel Ad Deir (auf Deutsch: Kloster) liegt zwar hoch oben und wir mussten an die 800 Treppenstufen erklimmen, doch der Aufstieg hat sich auf jeden Fall gelohnt. Oben gab es dann erstmal eine kalte Cola.
Auf dem Rückweg nach Amman haben wir einen Halt in Kerak gemacht. In der Stadt liegt die gleichnamige Kreuzritterburg, die noch sehr gut erhalten ist. Der Stopp war ganz nett, mehr aber auch nicht. Beeindruckend war dafür aber der Rückweg nach Amman. Wir haben von Kerak die Straße Nummer 50 in Richtung Totes Meer genommen. Da es 430 Meter unter dem Meeresspiegel liegt, schlängelt sich die Straße steil den Berg hinab und bietet eine wunderschöne Aussicht auf das stille Wasser und die Salzdünen. Was wir dank der Klimaanlage nicht bemerkten, die Temperatur stieg beim Hinabfahren immens an und als wir einen kurzen Halt am Toten Meer einlegten, schlug uns die Hitze beim Öffnen der Tür ins Gesicht. Es dauerte nur wenige Minuten, bis unsere Kleidung schweißgetränkt war.
Richtig Baden konnten wir an der Stelle nicht, aber einige Tage später hatten wir eine Übernachtung in einem Bungalow von Wild Jordan gemietet, bei dem wir direkt einen Zugang zum Meer hatten. Auch wenn wir schon Bilder gesehen hatten, von Menschen, die im Toten Meer schwammen und nicht untergingen, war es doch erstaunlich es dann selbst zu erleben. Es war ein seltsames Gefühl, nicht untertauchen zu können und dass die Beine und Arme, ohne dass wir es verhindern konnten, immer wieder hoch schwammen.
Direkt gegenüber von unserer Unterkunft lag die Schlucht Wadi Moujib. Der Siq liegt 410 Meter unter dem Meeresspiegel und ist das tiefstgelegenste Naturschutzgebiet der Welt. Ein zunächst niedrigstehender Fluss führt in die Schlucht hinein. Mit der Zeit wird der Weg kniffliger: das Wasser steht höher, sodass wir teilweise schwimmen müssen und Gestein muss erklommen werden. Während der Hitze tut das Wasser und der Schatten wirklich sehr gut und das Klettern macht einen riesen Spaß. Instruktion und Schwimmwesten erhielten wir am Eingang. Es können auch wasserfeste Taschen für die Handys gekauft werden. Wir empfehlen früh zu kommen, da nur eine gewisse Anzahl an Personen gleichzeitig in den Siq können.
Auch den Norden Jordaniens haben wir erkundet. Tagesflüge von Amman aus haben wir nach Salt und Jerash bzw. Gerasa gemacht. Während letzteres die Ruinen einer antiken Stadt sind, ist Salt ein kleines, belebtes Städtchen. Es gibt hier auch einen kleinen Suq (= Markt). Im Wald Ajloun konnten wir nach den drückenden, heißen Tagen (vor allem am Toten Meer) endlich durchatmen. Die Luft war wieder leichter und frischer. Wir merkten, wie unsere Körper sich entspannten. Hier haben wir eine Nacht in einer Holzhütte von Wild Jordan verbracht. Auf der Straße von Amman Richtung Salt, Jerash und Ajloun befinden sich viele Restaurants und Cafés mit einem wunderschönen Blick auf die umliegende Natur. Es lohnt sich, einen kleinen Stopp einzulegen. Der Norden rundete unsere Reise durch Jordanien perfekt ab.
Jordan Pass Zwar können deutsche Staatsangehörige ihr Visum (ca. 40 Dinar) einfach am Flughafen bezahlen, es gibt aber auch die Möglichkeit, im Vorhinein ein Jordan Pass zu kaufen. Darin sind neben den Visumsgebühren auch viele Eintritte inkludiert. Statt zum Beispiel 90 Dinar für den Einlass zum Weltkulturerbe Petra zu bezahlen, kannst du die Stätte kostenlos besuchen. Die Kosten für den Jordan Pass belaufen sich zwischen 70 und 80 Dinar, je nach gewünschter Option. https://www.jordanpass.jo
Facebook-Gruppen In Facebook Gruppen wie „Expats in Amman“ oder „Expats in Jordan“ tauschen sich Reisende, Zugezogene und Jordanier:innen aus. Hier kannst du hilfreiche Tipps für deinen Aufenthalt (z.B. zu Unterkünften, Wandergruppen, Radtouren und besondere Aktionen) bekommen, Erfahrungen teilen und dich vernetzen.
Feiertage Informiere dich vor deiner Reise über die Feiertage in Jordanien. Während Ramadan sind zum Beispiel die meisten Restaurants tagsüber geschlossen und öffnen erst nach Sonnenuntergang. Während Eid Al-Adha (Opferfest) wird nicht nur ein Tag lang gefeiert, sondern viele Jordanier:innen haben dann einige Tage Ferien und fahren in Urlaub. Unterkünfte, Mietautos etc. können deshalb teurer sein und sind schnell ausgebucht.